Ungeziefer im Kochtopf - Spinnen, Maden, Heuschrecken & Co.

Ekliger Genuss?

Quallensalat, Käfersülze, Krokodilsteak, Nudeln mit Mehlwürmern, Fliegenwurst, Wurm-Bananen-Brot, Klapperschlange vom Grill, mit Schokolade überzogene Ameisen oder Heuschrecken, Aal, frittierter Froschmagen, frisches Hirn, verrotteter Haifisch, Lutscher mit Wurm, Grillen, von Katzen ausgeschiedene Kaffeebohnen, Kugelfisch, Schildkröten, Ameisenpuppen, Termiten, Raupen, Larven, Motten, Schmetterlinge, Libellen -
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt.

Was bei uns Ekel auslöst, steht in anderen Kulturen täglich auf den Speiseplan. Vor allem der Verzehr von Insekten ist in Asien, Südamerika oder Afrika weit verbreitet. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle und billiger Fleischersatz mit viel Eiweiß, Vitaminen, Mineralien und ungesättigten Fettsäuren.

Und selbst im europäischen Raum verzehren wir mehr Insekten als uns bewusst ist. So isst jeder rund ein Kilo Insekten pro Jahr ohne es zu merken – sie sind zermahlen in Lebensmitteln und erreichen unbemerkt unseren Mund und rutschen in den Magen.

Ganz bewusst werden rund 1500 Insektensorten von Menschen auf der ganzen Welt in verschiedenster Form - roh, gebacken, gekocht oder gebraten – gegessen.

Eine Sache der Einstellung
Der Ekel vor gewissem Essen ist nicht nur reine Geschmacksache, sondern hat sehr viel mit Erziehung, Sozialisation, Tradition und Gewohnheit zu tun. Kleine Kinder haben zum Beispiel kein Problem mit Regenwürmern oder Hundehäufchen. Menschen sind nun mal Allesfresser und daher schadet ihm der exotische Snack am Teller nicht – außer der kulinarische Genuss ist giftig oder ruft eine allergische Reaktion hervor. Ein gewisser Ekel hat aber auch Sinn, so schützt er vor dem Verzehr von Faulen Nahrungsmitteln.

Gourmet-Tradition
Die Griechen schätzten den Geschmack von Heuschrecken, die Römer vernaschten Maden und im Mittelalter waren Würmer bei den armen Leuten en vogue.
Im 19. Jahrhundert wurden Igel, Marder, Vögel oder Fischotter zu Delikatessen.
Und nach wie besteht eine europäische Vorliebe für Weinbergschnecken, Krabben oder Maikäfer-Bouillon.

Im Laufe der Zeit verändert sich auch das Essen und vielleicht werden wir in zwanzig Jahren Algen, Plankton oder Insekten als ganz normale Kost verspeisen?

Lust aufs Probieren? Hier einige ekelige Rezepte:

Gebratene Heuschrecken: Flügel und Glieder entfernen, in Salzwasser köcheln lassen und dann in Erdnussöl anbraten! Buon Appetit!

Insekten-Kuchen: Zerdrückte Mücken oder Fliegen einfach in den Kuchenteig einkneten und backen. Ansonsten eignen sich Insekten auch als Salat, Beilage oder Hauptgericht.

Buchtipps mit Rezepten zum Nachkochen:
Bruno Comby: Köstliche Insekten, Eichborn Verlag
Dave Gordon: The Eat A Bug Cookbook, Ten Speed Press



Autor: Anita Arneitz

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1 Kommentare „Ekliger Genuss?“

  1. Lady Death
    Lady Death — 28.10.2013 um 09:11 Uhr

    Auch ganz lecker: Heuschrecken mit Schoko überzogen... schmeckt fast so wie Cornflakes mit Schoko^^

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