Unkonventionelle Verpackungsart

Wein im Tetra Pak

Tetra Pak ist eine seit 50er Jahren etablierte Verpackungsvariante, die aus PVC beschichtetem Karton besteht. Getränke aller Art werden in Tetra Pak abgefüllt: Fruchtsäfte, Konserven, Milch- und Milchprodukte sowie viele weitere  mehr oder weniger „flüssigen“ Produkte.
Ursprünglich in Schweden entwickelt hat diese Innovation sukzessive weltweit den Markt erobert.

Auch Wein in Tetra Pak gibt es seit längerer Zeit. Damit wurde mit einer alten Tradition gebrochen - der Flaschentradition mit allem drum und dran: Etikette, Kork, etc. Für viele Weinliebhaber ist dies nach wie vor ein absolutes Tabuthema: Wein als Kulturgut soll ja auch etwas darstellen. Bemängelt wird nicht nur das Fehlen einer opulenten Flasche, sondern vielmehr auc die völlig fehlende Individualität des Produktes Wein. Tetra Pak-Wein symolisiert für Kritiker Wein ohne Ausdruck, der so billig schmekct, wie die Verpackung aussieht!

Bei den Weinen, welche in Tetra Pak abgefüllt werden, handelt es sich meist um Tafelweine, die in großen Mengen in den Weinbaugebieten der „neuen Welt“ z.B.: Chile, Argentinien, Südafrika, meist für große Diskonthandelsketten, hergestellt werden. Abgefüllt wird das Produkt oft erst - nach einer langen Reise in Containern auf dem Schiff -  in großen Abfüllhallen in Europa. Wie auch bei Fruchtsäften wird teilweise zuerst ein Konzentrat hergestellt, um den Transport zu vereinfachen. Die „Rückverdünnung“ findet dann im Zuge des Abfüllprozesses statt.

Weinqualität bei „Tetra Pak Weinen“
Die Weinqualität kann dabei durchaus als „einfach“ bezeichnet werden. Der Preis für Tetra Pak-Wein liegt meist unter 2,50 € pro Liter. Im Angebot kann man Tetra Pak-Wein gar um 0,99 € je Liter erstehen. Die Erwartungen an das Produkt sollten daher nicht zu hoch sein.

Diese durchaus günstigen Weinpreise sind durch die meist geringeren Produktionskosten in fernen Ländern möglich. Dort gibt es andere Voraussetzungen für die Weinproduktion im Vergleich zum Europäischen Raum. Die Löhne der Arbeiter liegen in solchen Ländern durchwegs unter dem heimischen Niveau. Auch Hilfs- und Rohstoffe für die Produktion sind weit kostengünstiger als bei uns. All diese Faktoren machen die Produktion für „Tetra-Wein“ zu günstigen Preisen möglich. Für kritische Konsumenten spielen daher auch die Nachhaltigkeit der Produktion und ökologische Faktoren, wie lange Transportwege ein wichtige Rolle.

Verpackung hin oder her, auf den Inhalt kommt es an, könnte man meinen. Beim Erwerb von Tetra Pak-Weinen sollte man allerdings auch noch auf einige andere Qualitätsmerkmale achten. Markantes Merkmal für die einfache Qualität ist die sehr helle Farbe, die man im Glas gut beobachten kann. Der Trockenextraktwert, welcher für die Dichte des Weines steht, liegt meist im unteren Bereich. Auch die Struktur am Gaumen lässt zu wünschen übrig.

Was die Lagerfähigkeit von Tetra Pak-Wein anbelangt, so ist diese zeitlich sehr begrenzt. Wie auch bei allen anderen Tetra Pak-Produkten gibt es auch bei „Tetra Wein“ eine Mindesthaltbarkeitsdauer.


Österreichischer Wein im Tetra Pak ?
Heimischer Rebensaft  ist eher selten in Tetra Pak-Verpackung zu finden. Die Produktionskosten für den Wein in Österreich sind dafür ganz einfach zu hoch.Daher würde der Preis für Qualitätswein aus Österreich im Tetra Pak in keiner Relation zu den Tetra Pak-Weinpreisen aus den fernen Weinregionen stehen.

Dafür gibt es aber den „weißen Spritzer“ in Dosen. Ein kleiner Trost für all jene, die österreichischen Rebensaft gerne in außergewöhnlichen Behältnissen erstehen würden!

Fazit
Grundsätzlich sollte sich natürlich jeder selbst ein Urteil über Weine aus Tetra Pak bilden. In Produktvergleichen liegt Tetra Pak-Wein meist im letzen Drittel der Ranglisten.

Um auch einen wesentlichen Vorteil nicht zu verschweigen, sei noch erwähnt, dass das Tetra Pak eine wesentlich leichtere Verpackungseinheit im direkten Vergleich zur Glasflasche ist.
Aber jetzt ganz ehrlich; schleppen wir nicht lieber ein paar Glasflaschen und haben dann eine Genussüberraschung als eine eventuelle Genussenttäuschung?

Was meinen Sie?

Autor: David Kerschbaum

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